Abschaffung der Lehrstühle gefordert – Bundesweites «Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft» gegründet

Pressemitteilung 21.01.2017

Mit den zentralen Forderungen, das Sonderbefristungsrecht in der
Wissenschaft abzuschaffen sowie das deutsche Lehrstuhlprinzip durch
demokratische Departmentstrukturen zu ersetzen, endete der
Gründungskongress des Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft am
21.01.2017 in Leipzig. Erstmals ist damit eine bundesweite Plattform
geschaffen, über die bereits bestehende Initiativen an Hochschulen und
Forschungseinrichtungen ihre Forderungen kollektiv in die Öffentlichkeit
und an die Politik richten können. Weiterlesen

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Aufruf zur Gründung eines bundesweiten Netzwerks von Hochschulinitiativen

Aufruf zur Vernetzung akademischer Hochschulbeschäftigter | Endlich kollektiv handlungsfähig werden

An den Hochschulen, und besonders im Mittelbau und beim „Nachwuchs“ rumort es. Zurecht: Befristung, Flexibilisierung und Lohndumping sorgen für existenzielle Unsicherheit bei wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, Lehrbeauftragten, Privatdozent*innen, wissenschaftlichen Hilfskräften, studentischen Beschäftigten und Studierenden. Doch die existierenden Mittelbau-Hochschulinitiativen arbeiten isoliert voneinander. Um kollektiv und bundesweit handlungsfähig zu sein, fehlt eine Struktur, die Fachgesellschaftskampagnen, Mittelbauinitiativen, studentische Beschäftigte und Akteure aktueller lokaler Auseinandersetzungen vernetzt.

Das soll sich ändern. Weiterlesen

ALLE RÄDER STEHEN STILL, WENN… Streik gegen die Bildungsmisere?

EINLADUNG ZUR DISKUSSION
Die Beschäftigungsmisere in der Wissens- und Bildungsarbeit ist in aller Munde. Die Freien Bildner*innen werden schlecht bezahlt, die Uni-Mitarbeitenden haben mehrheitlich keine Beschäftigungsperspektive. Um hier etwas zu verändern, reicht Reden und Kritisieren nicht mehr. Ist Streik dann das Mittel der Wahl?
Wir wollen die Möglichkeiten und Probleme von Streiks zu Verbesserung der Situation in der Wissensarbeit diskutieren: Wie konfliktfähig sind wir bei dem geringen Organisierungsgrad der Zielgruppe? Wem schadet der Streik eigentlich wirklich, wo doch so viele Selbstunternehmer*innen in Soloselbständigkeit sind? Wie können Einbußen abgefedert werden? Was wären sektorübergreifende und auch gut mobilisierende Zielstellungen?

Dazu lädt das Netzwerk „Prekäres Wissen“ zu einer offenen Runde von Diskussion und Erfahrungsautausch ein.

26.4.2016
19 Uhr
Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Raum 120 (S-Ostbahnhof, U-Weberwiese)

Wir bitten zur Planung um Anmeldung per E-Mail (prekaeres.wissen@gmx.de)

Auch exzellente Frauen verlangen Anerkennung

Aus dem aktuellen GEW-Newsletter:

„Marbacher Manifest“ für Quotierung der „Wanka-Milliarde“

Unterdessen haben sich 20 Wissenschaftlerinnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften mit dem „Marbacher Manifest“ in die Debatte um die Ausgestaltung des Bund-Länder-Programms für den wissenschaftlichen Nachwuchs eingeschaltet. Die Wissenschaftlerinnen, allesamt Stipendiatinnen der Robert-Bosch-Stiftung, treten für „dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse und Stellen diesseits der Professur (etwa Lecturer-Stellen)“ sowie die „Verstetigung bereits bestehender Juniorprofessuren und Ratsstellen“ ein. Weiter fordern sie eine „gerechte und gleichstellungsorientierte Vergabe der Tenure-Track-Professuren“, die im Rahmen des Bund-Länder-Programms vorgesehen sind – über eine Fächerquote sowie „eine gleichstellungsorientierte Verteilung, die sich an den Zahlen promovierter Männer und Frauen orientiert“. Weiter machen sich die Wissenschaftlerinnen für eine „Entschleunigung des Karrieresystems an den deutschen Hochschulen, die den veränderten Lebens- und Familienmodellen von Frauen und Männern Rechnung trägt“, stark.

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Sanfter Protest in der Erziehungswissenschaft gezähmt

Die „Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft“ (DGfE) tagte vom 14.-16.3.2016 in Kassel. Wichtige Themen auf die Kongress waren der sogenannte „Nachwuchs“, seine strukturelle Infantilisierung und seine Beschäftigungsbedingungen. Bei einem Vernetzungstreffen von „Qualifikand_innen“ (Hintergrund ist ein Offener Brief zum Thema „Gute Arbeit“) kam es zu ersten Versuchen der Institutionalisierung einer Mittelbaurepräsentanz auf der Ebene der Sektionen und Komissionen. Ein Symposium reflektierte unter dem Titel „Kein Raum, keine Zeit“ darüber, dass ja gerade die Erziehungswissenschaften über Konzepte und Theorien zur Analyse dieser Situation verfügten. Das Thema war offensichtlich gesetzt und wird aus der Debatte der Fachgesellschaft nicht so leicht wieder verschwinden.

Bei den Beschlüssen der Mitgliederversammlung zu Mitgliedschaftstypen und Aufnahmeverfahren setzte sich jedoch teilweise noch der akademische Feudalismus durch. Weder wurde die Notwendigkeit von Bürgen für die Aufnahme in die Fachgesellschaft gestrichen und weiterhin ist zwingend eine Promotionsabsicht nachzuweisen. Solange man nicht promoviert ist, kann man bis zu sechs Jahre (also mit gehörigem Zeitdruck) „assoziiertes Mitglied“ sein, Anwärter_in oder „Nachwuchs“ eben. Die Abstimmung über die Mitgliedschaftskategorien endete mit wenigen Stimmen Vorsprung für die Befürworter der Zwei-Klassen-Gesellschaft, die die Wissenschaftlichkeit der DGfE gefährdet sahen. Diejenigen, die auf Änderungen drängten und darauf verwiesen, dass Promovierende eine große Bedeutung für Forschung und Lehre haben und entsprechende Anerkennung dieser Tatsache verlangten, hätten aber für eine Satzungsänderung in ihrem Sinne 2/3 der Stimmen gebraucht.

Immerhin: es wurde ein Ausschuss zur Erarbeitung eines Leitbildes für Gute Arbeit eingesetzt.

CfP Doktorand*innenworkshop „Prekarisierung, Arbeit & Geschlecht“

Prekarität und Prekarisierung sind zentrale Begriffe einer sozialwissenschaftlichen Debatte, die in Frankreich von Robert Castel (2000) und Pierre Bourdieu (1998) entfacht und u.a. von Klaus Dörre (Brinkmann et al. 2006) auf den deutschsprachigen Kontext bezogen wurde. Gemein ist diesen Autor*innen ein Verständnis von Prekarität unter enger Bezugnahme auf
die Erwerbssphäre: Prekarisierung bedeutet in diesem Kontext primär die Erosion des sogenannten männlichen Normalarbeitsverhältnisses und eine Ausweitung atypischer Beschäftigungsformen (Motakef 2015). Als (männliches) Normalarbeitsverhältnis gilt eine zeitlich unbefristete, durchgängige Vollzeitbeschäftigung bei einem Arbeitgeber, die mit entsprechend (hoher) sozial- und arbeitsrechtlicher Absicherung einhergeht (Mückenberger2010). Prekäre Beschäftigung bedeutet in der Konsequenz meist eine vielfache Unterschreitung von gesellschaftlichen Standards, die mit dem Normalarbeitsverhältnis verknüpft sind, etwa in materieller und rechtlicher Hinsicht (Mayer-Ahuja 2003).

Nächstes Treffen des Netzwerkes

Unser erstes Treffen in der echten Welt in diesem Jahr!

Wann?
am 17.02., 18Uhr

Wo?
im Café Hardenberg in der Hardenbergstraße 10 ( Nähe Bahnhof Zoo)

Was?
Wir wollen gemeinsam überlegen, was wie dieses Jahr angehen wollen.
Wir wollen über Möglichkeiten von Streiks sprechen.
Wir wollen uns wie immer austauschen, was so passiert (ist).
und einiges mehr

 

Kommt vorbei!

 

Prekär im öffentlichen Auftrag – Konferenz in Duisburg

Mit Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt (Ev. FH Bochum), Maike Finnern (stv. Vorsitzende der GEW NRW), Ute Kittel (ver.di Bundesvorstand), Dr. Antje Schrupp (Care Revolution), Prof. Dr. Helga Spindler (Universität Duisburg–Essen ), Jörg Detjen, (Vorsitzender der Kölner Ratsfraktion DIE LINKE), Dorothea Schäfer (Landesvorsitzende der GEW NRW) Roland Schäfer (Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und 1. Vize-Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW) u.a.

Samstag, 07.11.2015 | 10:00 Uhr bis 16:30 Uhr

Gesamtschule Globus am Dellplatz, Duisburg
Dellplatz
47051 Duisburg

Prekär im öffentlichen Auftrag

Auch Behörden, Sozial- und Bildungseinrichtungen scheuen sich nicht, soziale und berufliche Standards zu unterlaufen. Gemeinsame Konferenz von ver.di, GEW und Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW. Im Anschluss: Bundesweites Netzwerktreffen Care Revolution.

Minijobs, Befristungen, Honorarverträge statt Festanstellungen, unfreiwillige Teilzeit, außertarifliche/niedrige Löhne und miserable Arbeitsbedingungen – lange erkämpfte und gesicherte Standards in den Beschäftigungsverhältnissen werden ständig aufgeweicht und unterboten.

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VA Hinweis zu Organisierung, wenn auch nicht im Wissenschaftsbereich

Diskussion / Vortrag
Mit Peter Ho Kim und Robert P. Master (Working Families Party), Begrüßung durch Miriam Pieschke (Rosa Luxemburg Stiftung), Moderation durch Christina Kaindl (Partei DIE LINKE)

Donnerstag, 15.10.2015 | 19:00 Uhr

Rosa-Luxemburg-Stiftung, Seminarraum 1, 1. OG, Berlin
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

‚Working Families‘ in der Politik

Organisierungsstrategien für Prekarisierte in den USA. Was können Linke in Deutschland davon lernen?

 

Veranstaltungsprache: Englisch, Übersetzung ins Deutsche ist vorhanden

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