Offener Brief deutscher Mittelbauinitiativen zur Novellierung des WissZeitVG

Auf Anstoß der Mittelbauinitiative Dresden haben mehre deutsche Mittelbauinitiativen einen gemeinsamen offenen Brief an die Abgeordneten des Bundestags zu Novelliereng des WissZeitVG unterzeichnet.
Der Brief fast Grundprobleme und Widersinn der gegenwärtigen Gesetzeslage gut zusammen und geht in den Forderungen deutlich über bisherige gewerkschaftliche Positionen hinaus.
Hier die PM und im Anhang der Brief
Bitte unterstützt uns bei der Verbreitung
Solidarische Grüße aus Dresden
Tino Heim

PM: Mittelbauinitiativen fordern in offenem Brief umfassendere Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) 2015-11-03_Offener_Brief

Anlässlich der ersten Lesung des Entwurfs für ein Änderungsgesetz des WissZeitVG wenden sich Mittelbauinitiativen aus ganz Deutschland in einem offenen Brief an Bildungsministerin Wanka und die Abgeordneten des Bundestags.

Über Kritiken der Gewerkschaften hinausgehend fordern sie darin eine sehr viel konsequentere Reform. Denn an den für die betroffenen Wissenschaftler*innen biographisch und beruflich desaströsen Wirkungen des Gesetzes und dessen gegenwärtige Anwendungspraxis ändert die geplante Novellierung nichts. Die derzeitige Befristungspraxis führe zu einer „absurden Konsequenz“, die Tino Heim vom Sprecher*innen-Team der Mittelbauinitiative Dresden wie folgt erläutert: „Wir Wissenschaftler*innen werden unter dem Vorwand, dass wir uns für die Forschungs- und Lehrtätigkeiten, die wir fortwährend erfüllen, erst noch qualifizieren müssten, 2 mal 6 Jahre befristet beschäftigt. Sobald wir aber das sog. Qualifikationsziel – den Dr. habil. – erreichen, erwartet die Mehrzahl von uns ein faktisches Berufsverbot für ein ganzes Berufsfeld, in dem wir uns 12 Jahre lang bewährt haben. Denn die Möglichkeiten der sachgrundlosen Befristung sind dann ausgereizt und unbefristete Erwerbsverhältnisse unterhalb der wenigen Professuren gibt es kaum noch.“

Anja Weber vom Sprecher*innen-Team ergänzt, dass dieser Umgang mit wissenschaftlichem Personal ein „beschämendes Alleinstellungsmerkmal“ des deutschen Wissenschaftssystems sei. Überall sonst gäbe es, wie früher auch in Deutschland, verschiedene Perspektiven für „Wissenschaft als Beruf“. Zudem sei es entmündigend, hochqualifiziertes akademisches Personal selbst nach der Promotion noch als „Nachwuchs“ zu behandeln.

Für eine klarere Regelung fordern die Initiativen daher u.a. eine Abschaffung der sachgrundlosen Befristung, die für die Promotionsphase durch einen Sachgrund Qualifikation zu ersetzen wäre, was auch den derzeit häufigen Missbrauch oder kreativen Gebrauch des Gesetzes zur Befristung aller möglichen Personengruppen verhindere.

Die Entscheidung, nach der Promotion weiter wissenschaftlich tätig zu sein, ist eine Entscheidung für die Wissenschaft als Beruf und müsse von Arbeitgeber- wie Arbeitnehmerseite als solche getroffen werden. Damit sollten spätesten dann unbefristete Anstellungen auch für Wissenschaftler*innen wieder Normalität sein. Aber auch Beschäftigte ohne Promotion, die überwiegend Daueraufgaben der Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen erfüllen, sollen unbefristet beschäftigt werden, so die Forderung der Initiativen.

Im Kern macht der Brief deutlich, dass ein schon im Ansatz problematisches Gesetzeswerk wie das WissZeitVG keine kosmetischen Korrekturen, sondern eine grundlegende Neugestaltung verlangt, da sonst die enorme Personalfluktuation und der ständige Verlust von Erfahrungswissen in Forschung und Lehre nicht nur dem Personal, sondern auch dem Wissenschaftsstandort Deutschland Schaden zufüge.
Kontakt:

Anja Weber
0176-32662903
mail@mittelbau-dresden.de

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Auch Medienwissenschaftler_innen für Gute Arbeit!

Resolution der Gesellschaft für Medienwissenschaft
beschlossen auf der Mitgliederversammlung am 01.10.2015
FÜR GUTE ARBEIT IN DER WISSENSCHAFT

Die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) begrüßt die aktuelle Initiative der Bundesregierung, die Arbeitssituation für befristet angestellte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern zu wollen. Als medienwissenschaftliche Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum möchten wir uns in diesen Verbesserungsprozess einbringen. In diesem Rahmen fordern wir die Bundes- und Landesregierungen auf,

  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine solide Berufsperspektive zu bieten
    und beispielsweise die Stellen mit stufenweiser Entfristung („Tenure Track“) massiv
    auszubauen,
  • jenseits der Professur alternative Karrierewege mit Entfristungsoption an der Hoch-
    schule wesentlich stärker zu fördern und dabei auf ein ausgewogenes Verhältnis von
    Forschung und Lehre zu achten,
  • die Betreuungsleistung, Gutachtertätigkeit und Vorgesetztenfunktion gegenüber
    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Qualifizierungsphase stärker per-
    sonell zu trennen und somit die Abhängigkeit von einer einzelnen Professorin oder
    einem Professor zu begrenzen,
  • die Laufzeiten von Stipendien und befristeten Arbeitsverträgen realistisch an die wis-
    senschaftliche Qualifizierungsphase anzupassen und entsprechend zu verlängern,
    die Bedingungen dafür zu schaffen, dass Dauerstellen für Daueraufgaben eingerich-
    tet werden und dass kein halber Lohn für ganze Arbeit gezahlt wird.

Aktionswoche „Traumjob Wissenschaft“ 2. bis 6. November 2015

In diesem Herbst werden in der Wissenschaft Weichen gestellt: Das Gesetzgebungsverfahren für ein neues Befristungsrecht ist eingeleitet, Bund und Länder verhandeln über einen Pakt für stabilere Beschäftigungsbedingungen.
Die Kampagnenseite der GEW ist jetzt online: http://www.gew.de/traumjob

Auftaktktion in Berlin am 02.11.2015: Neun von zehn wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen sind befristet beschäftigt – um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, findet zu Beginn der Aktionswoche am 02.11. eine zentrale Aktion in Berlin statt.  Lasst Euch überraschen!

Aktionswoche „Traumjob Wissenschaft“ – eine Aufruf der GEW

Dieser Herbst wird aktiv – Aktionswoche „Traumjob Wissenschaft“ 2. bis 6. November 2015

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit unserer Kampagne für den „Traumjob Wissenschaft“ haben wir die politische Agenda verändert. In der Großen Koalition wird über eine Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) beraten und ein erster Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung liegt bereits vor.

Im Herbst werden die Würfel fallen: Gelingt es, substanzielle Verbesserungen für die Beschäftigten in der Wissenschaft zu erreichen? Der GEW-Hauptvorstand hat in seiner letzten Sitzung am 27. Juni zu einer Aktionswoche „Traumjob Wissenschaft“ aufgerufen. Sie wird vom 2. bis 6. November 2015 stattfinden (Achtung: neuer Termin!). Weiterlesen

Petitionen

Tuebingen_uni_gebaeudeIm Moment sind einige Petitionen zu den Arbeitsbedingungen der WiMis und der Lehrbeauftragten im Umlauf. Das ist an sich ein gutes Zeichen: Diese Themen sind in die öffentliche Diskussion nicht mehr weg zu denken.

1- Wir sind Wissenschaft – Offener Brief an Bundesministerin Johanna Wanka, die viele schon kennen: https://www.openpetition.de/petition/online/wir-sind-wissenschaft-offener-brief-an-bundesministerin-johanna-wanka

Diese Petition ist eine Antwort an den Brief der „Allianz der Wissenschaftsorganisationen“ vom 3. Juni 2015 an die Bundesbildungsministerin Frau Wanka.

2- Mindesthonorar für selbstständige LehrerInnen: https://www.openpetition.de/petition/online/der-deutsche-bundestag-soll-ein-mindesthonorar-fuer-selbststaendige-lehrerinnen-einfuehren

3- Über die Situation der Lehrbeauftragten an der Uni-Tübingen: https://www.openpetition.de/petition/online/petition-zur-verbesserung-der-situation-von-lehrbeauftragten-der-eberhard-karls-universitat-tubingen

Es wäre schön, wenn viele unterschreiben und die Links verbreiten würden.

Aktionswoche der Lehrbeauftragten 16.-21. November 2015

bksl_kleinDie Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten (BKSL) ruft zu einer Aktionswoche vom 16.-22. November 2015 auf, um erneut auf die prekäre Situation der Lehrbeauftragten aufmerksam zu machen.

An vielen Hochschulen und in vielen Städten sollen Kundgebungen, Aktionen vor den Landtagen, Podiumsdiskussionen an den Hochschulen und Informationsstände über unsere Arbeitsbedingungen stattfinden. Dazu wollen wir mit den Beschäftigten an den Hochschulen und mit anderen Honorarlehrkräften Bündnisse bilden. Insbesondere wird unsere Aktionswoche zur GEW-Initiative „Gute Arbeit an den Hochschulen“ beitragen.

Petitionen gegen die wissenschaftliche Misere, Folge 6743 („Wir sind Wissenschaft“)

Dass die Wissenschaftler_innen sich nicht gegen ihre miserablen Beschäftigungsbedingungen wehren, soll ihnen keine_r vorwerfen. Im Gegenteil – die prekären Wissenschaftler_innen sind Meister – im Petitionenschreiben…

Der aktuelle Anlass: die „Allianz der Wissenschaftsorganisationen“ fordert eine paradoce Intervention. Nicht mehr, sondern weniger unbefristete Stellen ist deren Ziel. Auch Daueraufgaben sollen schön von nicht dauerhaft beschäftigten erledigt werden, natürlich um die Flexibilität zu erhöhen. Dagegen wird nun petitiert:

Die Funktionsträger der Wissenschaftsorganisationen wenden sich in ihrem Schreiben gegen eine Befreiung ihrer nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den weitreichenden Befristungsmöglichkeiten des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Ebenso wenden sie sich dagegegen, für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Vereinbarung eines Qualifizierungsziels als Grundlage (Sachgrund) von Befristung vorzusehen.

Die Hunderttausende an Hochschulen und Forschungseinrichtungen Beschäftigten haben den Funktionsträgern kein Mandat erteilt, in ihrem Namen zu sprechen. Die Verfasser des Schreibens vom 3. Juni können daher kein entsprechendes politisches Gewicht für sich in Anspruch nehmen. Ihre Aussagen sind als Einzelmeinungen zu sehen. Tatsächlich erscheint fraglich, ob ihr Schreiben im Sinn der Beschäftigten ist, oder ob Inhalt und Zeitpunkt des Briefes den Beschäftigten an außeruniversitären Einrichtungen und Hochschulen nicht vielmehr schaden.

hier kann man mehr lesen und unterscheiben.

Bessere Bedingungen für die Lehrbeauftragten an der FU Berlin

Am 2. Juli 2014 hat der akademische Senat einen Antrag zur “Qualitätssicherung der Lehre von Lehrbeauftragten“ bei 20 Ja-Stimmen und einer Gegenstimme unterstützt.

Leider sieht das Präsidium nach diesem Beschluss keinen weiteren Handlungsbedarf als die Erhöhung um ein Euro pro Unterrichtseinheit an die Lehrbeauftragten vom Sprachenzentrum.

Eine Initiative ist daher entstanden, um die Umsetzung des Beschlusses des akademischen Senats zu fordern: https://fubeschlusslb.wordpress.com

Wir bitten die Angehörigen der FU-Berlin aus allen Statusgruppen den Brief zu unterstützen, zu unterschreiben und weiter bekannt zu machen:

TEXT: https://fubeschlusslb.wordpress.com

UNTERSCHRIFTEN: http://fs30.formsite.com/beschluss/form1/index.html

Verhandlungen zwischen Teamer_innen und Jugendbildungsstätte Konradshöhe e.V. gescheitert

Die 17 Teamer_innen, denen im letzten Sommer die Zusammenarbeit  mit der ver.di-nahen Jugendbildungsstätte Konradshöhe aufgekündigt wurde, erklären die Verhandlungen mit dem Haus für beendet. Die Leitung habe keine akzeptablen Angebote gemacht. Dennoch haben die 17 einiges gewonnen: Zusammenhalt, Solidarität und die Tatsache, dass über die Arbeitsbedingungen von freien Dozent_innen in der außerschulischen Jugendbildung endlich offen geredet wird.

 

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Gruppe „Akademischer Frühling“ startet Relaunch

Eine der vielen Initiativen, die sich gegen die Beschäftigungsbedingungen an den Unis richtet war in der letzten Zeit recht ruhig (wohl auch aufgrund technischer Probleme). Doch nun gab es einen Re-Launch der Gruppe auf Facebook:

https://www.facebook.com/groups/akademischer.fruehling/