Die akademische Beschäftigungsmisere führt nun langsam dazu, dass sich in immer mehr Orten und Institutionen Initiativen bilden, aktuell ganz aktiv Leipzig, Dresden und der Mittelbau in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Ob es auch Ausdruck der Prekarität ist, dass man sich hauptsächlich auf Facebook tummelt? Für überregionalen Erfahrungsaustausch, Face-to-Face-Kommunikation und Strategieschmieden gibt es deswegen aus Dresden ein konkretes Angebot, die Tagung „Die Verschrottung des Nachwuchses und die Zukunft der Wissenschaft“ (19.-21. Juni 2015, TU Dresden):
War zur Bulmahn-Reform 2002 nur die Rede davon, gegen das „Mittelmaß im Mittelbau“ eine Nachwuchs-Generation „verschrotten“ zu müssen, scheint die institutionalisierte „Verschrottung“ inzwischen der verlässlichste Bestandteil deutscher Wissenschaftspolitik. Kurze Vertragslaufzeiten, Kettenbefristungen und die Verdrängung regulärer Arbeits-verhältnisse durch WHK, Lehrbeauftragte und Honorarkräfte führen zu einer multiplen und sich verschärfenden Krisensituation, die die Qualifikation und Lebensplanung der wissenschaftlich Tätigen ebenso betrifft wie die Qualität von Forschung und Lehre. Zugleich behindert die Prekarisierung ein kontinuierliches Engagement in Gewerkschaften oder Gremien, während eine offizielle Interessenvertretung durch Gremien oder den Personalrat für WHK und Lehrbeauftragte oft überhaupt nicht existiert.