Nach den vielen Aktivitäten der Initiative für Gute Arbeit in der Wissenschaft, einer Erklärung der Fachgesellschaft DGS zu den Folgen der Ökonomisierung der Wissenschaft für die Beschäftigten und der jüngst stattgefundenen Konferenz zur „Soziologie als Beruf“ gibt es nun Blogbeiträge zum Thema. Auf dem Blog der Fachgesellschaft, dem „Sozblog“, geht es in einem aktuellen Beitrag um Strukturprobleme und um Strategien der Selbstsorge aus Genderperspektive.
Soziologie
Soziologische Fachgesellschaft bekennt sich zu „Guter Arbeit“
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) setzt sich für Gute Arbeit in der Wissenschaft ein. In einer eben veröffentlichten Erklärung fordert sie ein Umdenken und strukturelle Reformen: für bessere Grundfinanzierung der Hochschulen und gegen die prekären Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft. Ein Auszug:
Gesellschaftliche Dynamiken machen vor der Wissenschaft nicht halt. In den letzten Jahrzehnten haben staatliche (De-)Regulierungen, Aktivierungspolitiken und neue Formen von ‚governance’ sowie eine zunehmende Ökonomisierung die Bildung im Allgemeinen und die Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen im Besonderen geprägt. Im Sinne eines „akademischen Kapitalismus“ verschärft sich der Wettbewerb um Forschungsgelder und Stellen bei gleichzeitiger Unterfinanzierung der Hochschulen fortwährend. Eine wesentliche Folge ist die Prekarisierung von Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen in der akademischen Forschung und Lehre. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) sieht diese Entwicklungen mit Sorge, sie fordert ein Umdenken in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik sowie strukturelle Veränderungen im deutschen Wissenschaftssystem. Entsprechende Reformen dürfen nicht bei der äußerst zurückhaltenden jüngsten Neuregelung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes stehen bleiben.
Für gute Arbeit in der Wissenschaft – Soziolog*innen seid dabei!
Infoveranstaltung für Interessierte: 5. Oktober 2015, 17 Uhr, TU Berlin
Im Sommer 2014 haben sich Soziologinnen und Soziologen in Berlin zusammengefunden, um sich für “Gute Arbeit in der Wissenschaft” zu engagieren. Wir schrieben einen Offenen Brief an die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), in dem die Fachgesellschaft aufgefordert wurde, sich mit den Arbeitsbedingungen im eigenen Fach auseinanderzusetzen und sich für gewisse Mindeststandards einzusetzen sowie diese in ihren Ethikkodex aufzunehmen.
Unser Engagement gegen prekäre Beschäftigung in der Soziologie zeitigte bereits Erfolge. Unser Brief wurde von über 2700 Unterzeichner*innen unterstützt. Initiativen aus der Politikwissenschaft und den Erziehungswissenschaften haben es uns nachgetan. Unser Anliegen sowie die Forderung nach einer besseren Repräsentation von Mittelbau und Studierenden in den Gremien werden derzeit in der DGS verhandelt, u.a. im Rahmen des Ausschusses „Mittelbau in der DGS/Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft“. Eine vom Ausschuss organisierte Tagung mit dem Titel „Soziologie als Beruf“ im Februar 2016 soll die fachlichen Kompetenzen der Soziologie auch einmal auf die Bedingungen der eigenen Arbeit anwenden und eine fachinterne Auseinandersetzung über gute Arbeit(sbedingungen) anregen. Außerdem planen wir für den kommenden DGS-Kongress erstmals eine Vollversammlung des Mittelbaus.
Doch die Debatte innerhalb und außerhalb des Faches, muss organisiert werden. Hierfür benötigen wir Unterstützung, Weiterlesen
Soziologie als Beruf – Tagung zur sozialwissenschaftlichen Reflexion über die wissenschaftliche Beschäftigungssituation
Call for Papers
Soziologie als Beruf – wissenschaftliche Praxis in der soziologischen Reflexion
Tagung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 25./26.Februar 2016
des Ausschusses „Mittelbau in der DGS/Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Die Beschäftigungsbedingungen von Wissenschaftler/innen sind derzeit Gegenstand gesellschaftlicher und politischer Debatten. Kaum ein Tag vergeht, an dem in den Medien nicht über dieses Thema berichtet wird. Gewerkschaften, politische Parteien und zivilgesellschaftliche Akteur/innen laden zu Diskussionsveranstaltungen ein, verschiedene Organisationen und Initiativen haben ihre Positionen durch Petitionen und offene Briefe in die Debatte eingebracht, die Regierungskoalition hat eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes noch für dieses Jahr angekündigt und die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, hat in gleich mehreren programmatischen Interviews und Gastbeiträgen in großen deutschen Tageszeitungen Vorschläge für eine Reform des wissenschaftlichen Berufswegs in Deutschland unterbreitet. Die Soziologie hingegen hat, national wie international, zwar vielfach zu diesen Fragen geforscht, ist aber ist in der politischen Diskussion wenig zu hören.
Initiative für Gute Arbeit in der Soziologie erfolgreich
Die Initiative für gute Arbeit in der Wissenschaft, die mit einem Offenen Brief die Fachgesellschaft der Soziolog_innen (DGS) aufgefordert hatte, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen, war erfolgreich. Neben den weit über 2000 Unterzeichnenden hat auch die Mitgliederversammlung das Anliegen per Akklamation nachdrücklich unterstützt. Das Konzil richtet nun einen Ausschuss in Zusammenarbeit mit Mittelbauvertreter_innen ein, der einige Aufgaben hat. Zunächst ist sicherzustellen, wie durch Änderungen in Satzung oder Wahlprozedere der akademische Mittelbau und Studierende angemessen in den Gremien der DGS vertreten werden. Dabei ist nicht zuletzt zu überlegen, wie mit den sehr ungleichen Teilhabevoraussetzungen umzugehen ist. Für prekär Beschäftigte wird man über Aufwandsentschädigungen, gegenseitige Vertretungsmöglichkeiten oder Nachrückverfahren nachdenken müssen. Und es gilt einen guten Weg zu finden, wie die Forderungen der Initiative zu guter Arbeit umgesetzt werden: im Ethik-Kodex des Fachs, in Richtlinien zur Beschäftigung und schließlich in politischem Aktionen der Gesellschaft oder anders. Ein spannender Prozess steht bevor.
Medienberichte:
http://m.taz.de/Prekaere-Arbeit-in-der-Wissenschaft/!147283;m/
Für gute Arbeit in der Wissenschaft – Offener Brief an die Deutsche Gesellschaft für Soziologie
Dokumentiert und gern unterstützt!
Liebe Kolleg/innen, wir, eine Initiative von Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Soziologie, haben uns zusammengefunden und einen Offenen Brief an die Deutsche Gesellschaft für Soziologie zur Verbesserung der prekären Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen formuliert. Der Offene Brief ist an den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) adressiert und wird ihm auf dem 37. Kongress der DGS in Trier im Rahmen der Mitgliederversammlung am Mittwoch, den 08.10.2014, übergeben werden. Zusätzlich findet am Freitag, den 10.10.2014, um 9 Uhr die Veranstaltung „Nachwuchs in der Krise“ statt. Wir fordern darin, dass sich die DGS aktiv für eine Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen des akademischen Mittelbaus einsetzt und angemessene und faire Beschäftigungsbedingungen als Teil ihres Ethikkodexes mit in Ihre Selbstverpflichtung zu guter wissenschaftlicher Praxis in der Soziologie aufnimmt. Wir möchten Sie bitten, diesen Offenen Brief an alle Mitglieder Ihres Instituts weiterzuleiten. Außerdem würden wir uns freuen, wenn Sie unser Anliegen mit einer Unterschrift unterstützen. Link: https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-gute-arbeit-in-der-wissenschaft Mit kollegialen Grüßen, Nina Amelung (TU Berlin) Marie Bartels (TU Berlin) Jana Bielick (TU Berlin) Lars Frers (Telemark University/NTNU Trondheim) Michael Frey (HTW Berlin) Maria Keil (HU Berlin) Eva Koch (TU Berlin) Anne K. Krüger (HU Berlin) Jule-Marie Lorenzen (TU Berlin) Maria Norkus (TU Berlin) Grit Petschick (TU Berlin) Lisa Pfahl (HU Berlin) Jan-Christoph Rogge (WZB Berlin) Lea Rothmann (TU Berlin) Lisa-Marian Schmidt (ASH Berlin) Boris Traue (TU Berlin/Uni Lüneburg) Peter Ullrich (TU Berlin) Tina Weber (LMU München)
DGS soll sich für gute Arbeit einsetzen
Eine Initiative von Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen der TU und anderer Institutionen will sich dafür einsetzen, dass die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) gute Arbeit in ihren Ethikkodex aufnimmt. Mehr Infos dazu hier in Kürze.